Das Marienblatt kennt man unter vielen Namen und doch ist es vergleichsweise unbekannt. Im Mittelalter sucht man es vergebens in den Kräuterbüchern unserer alten Kräuterkundigen.
Kopfschmerzen
Borretsch
Borretsch ist eine aus Südosteuropa stammende Pflanze, die im Mittelalter ihren Einzug in unsere Bauerngärten fand. In jüngerer Zeit ist sie, wie der Huflattich, zu Unrecht in Verruf geraten.
Schwarzkümmel
Der Schwarzkümmel ist in Südeuropa und Nordafrika heimisch. Unseren alten Kräuterkundigen war er jedoch bekannt. So bezeichnet Hieronymus Bock den Schwarzkümmel als schwarzen Koriander, bei dem er eine Wildform und eine kultivierte Form unterscheidet. Letztere wächst ellenlang in den heimischen Gärten.
Wilder Thymian
Aus Sicht der alten Heilkundigen ist der Wilde Thymian von hitziger Natur. Er galt ihnen als ausgezeichnetes Heilkräutlein zur Behandlung von Hautleiden, die wir heute als Neurodermitis oder Akne bezeichnen würden. Hildegard von Bingen nutzte ihn bei allen Hautveränderungen.
Katzenminze
Die alten Kräuterkundigen unterschieden 4 Katzenminzen in ihrer Verwendung als Heilpflanze wobei die Echte Katzenminze als besonders wirksam angesehen wurde. Heute steht die Bezeichnung Katzenminze nicht für eine einzelne Pflanze sondern sie steht für eine Gattung aus der Familie der Lippenblütler, die mehr als 250 Arten umfasst.
Baldrian
Der Baldrian wurde bereits von den hippokratischen Ärzten als hochgeschätzte Heilpflanze beschrieben. Später bezeichnete der römische Gelehrte Plinius den Baldrian als Nardus gallicus. Die Germanen weihten ihn und die Kamille dem Donar woraus sich spätere Bezeichungen wie Baldurskraut, Donarwurz oder Donnerjan ableiteten. Baldrian wurde als unfehlbares Schutzkraut gegen Teufel Hexen und Dämonen gerühmt, das jegliches Unglück fern hält und die Liebe zu erwecken vermag.
Bitterklee
Es ist zweifelhaft, ob der Bitterklee den alten Griechen bereits bekannt war. Theophrastos von Eresos schreibt über eine Pflanze namens Menyanthes. Ob es sich dabei um den im Norden wachsenden Bitterklee handelt, darf zumindest bezweifelt werden. Erste nachgewiesene Erwähnung fand diese Heilpflanze im 16. Jahrhundert durch Valerius Cordus. Er bezeichnete sie als Trifolium palustre.
Melisse
Bereits im 1. Jahrhundert beschrieb Plinius die Melisse als Heilpflanze gegen Hysterie und Hypochondrie. Dioskurides empfahl die Melisse zur selben Zeit als gynäkologisches Mittel. Eine Verwendung, die auch im ersten, in deutscher Sprache geschriebenen, Kräuterbuch aus dem 15. Jahrhundert – Hortus sanitas, gart der gesundheit – aufgegriffen wird, indem man die Melisse als vorzügliches Kraut zur Behandlung von Frauenleiden rühmt. Wen verwundert es da, dass der Volksmund der Melisse Namen wie Frauenkraut oder Mutterkraut gab.
Ringelblume
Eine erste Erwähnung der Ringelblume findet sich durch Conrad von Megenberg, Albertus Magnus und die Äbtissin Hildegard von Bingen. Hieronymus Bock berichtet im Spätmittelalter über ihre Verwendung als Liebespflanze und unterstellt ihr, ganz gegen seine sonst sehr abgeklärte Art, einen wirksamen Gebrauch bei der Erstellung von Liebestränken.
Heilziest
Es ist nicht eindeutig geklärt, ob es sich beim Heilziest um die durch die Griechen als Kestron bezeichnete Heilpflanze handelt, die bereits Hippokrates, Dioskurides und Plinius in höchsten Tönen lobten und über die Antonius Musa, der Leibarzt von Kaiser Augustus, ein ganzes Buch, De herba betonica, schrieb, in dem er 47 Krankheiten auflistete, die mit diesem Kraut geheilt werden könnten.