Das Marienblatt kennt man unter vielen Namen und doch ist es vergleichsweise unbekannt. Im Mittelalter sucht man es vergebens in den Kräuterbüchern unserer alten Kräuterkundigen.
Blähungen
Thymian
Der Thymian wurde ganz gleich dem Quendel verwendet. Allerdings mass man dem Thymian mehr Heilkraft zu und gab ihm im Zweifelsfall den Vorzug vor dem Quendel.
Quendel
Den Quendel schätzte Hildegard von Bingen sehr. Sie bezeichnete ihn als eines der wichtigsten Gewürze, neben Galgant und Bertram. Hildegard von Bingen beschreibt den Quendel als warm und gemäßigt. Ein Mensch, der krankes Fleisch (Hautveränderungen) hat, esse oft Quendel und das Fleisch seines Körpers wird innerlich gereinigt und geheilt. Bis heute verwendet man diese Heilpflanze aus diesem Grund traditionell zur Behandlung von Neurodermitis und Akne.
Baldrian
Der Baldrian wurde bereits von den hippokratischen Ärzten als hochgeschätzte Heilpflanze beschrieben. Später bezeichnete der römische Gelehrte Plinius den Baldrian als Nardus gallicus. Die Germanen weihten ihn und die Kamille dem Donar woraus sich spätere Bezeichungen wie Baldurskraut, Donarwurz oder Donnerjan ableiteten. Baldrian wurde als unfehlbares Schutzkraut gegen Teufel Hexen und Dämonen gerühmt, das jegliches Unglück fern hält und die Liebe zu erwecken vermag.
Fenchel
Bereits medizinische Papyri aus altägyptischen Grabkammern berichten über den Gebrauch des Fenchel als Heilpflanze. So wundert es nicht, dass die Autoren aller Kräuterbücher ihn lobenswert erwähnen. Matthiolus schenkte ihm eine lange, ausführliche Beschreibung, bei der der Leser den Eindruck erhält, er wäre geradezu eine Panazee vergangener Tage.
Melisse
Bereits im 1. Jahrhundert beschrieb Plinius die Melisse als Heilpflanze gegen Hysterie und Hypochondrie. Dioskurides empfahl die Melisse zur selben Zeit als gynäkologisches Mittel. Eine Verwendung, die auch im ersten, in deutscher Sprache geschriebenen, Kräuterbuch aus dem 15. Jahrhundert – Hortus sanitas, gart der gesundheit – aufgegriffen wird, indem man die Melisse als vorzügliches Kraut zur Behandlung von Frauenleiden rühmt. Wen verwundert es da, dass der Volksmund der Melisse Namen wie Frauenkraut oder Mutterkraut gab.
Wermut
Wermut wird als Heilpflanze bereits auf einem ägyptischen Papyrus aus dem Jahre 1600 vor Christus erwähnt. Araber und Kelten verwendeten ihn als Heilpflanze und die Ärzte der Antike schrieben ihm Wirkungen zu, die weit über das, was der Wermut leisten kann hinaus gehen.
Liebstöckel
Ob Liebstöckel bereits den alten Griechen und Römern bekannt war, muss zumindest bezweifelt werden. Dioskurides rühmt eine Pflanze namens Ligustikon, die ihren Namen ihrem hauptsächlichen Verbreitungsgebiet in den nördlichen Apenninen von Ligurien (Italien) verdankt.
Frauenmantel
Den Frauenmantel sucht man in den Büchern der alten griechischen und römischen Ärzte vergebens. Unsere germanischen Vorfahren kannten den Frauenmantel jedoch. Für sie war diese Heilpflanze ein heiliges Kraut der Frigga, der ewigen Mutter des Lebens. Mit dem Einzug des Christentums verwebte man viele germanische Sagen mit christlichen Elementen um altes germanisches Wissen und überlieferte Traditionen in Vergessenheit zu bringen.
Löwenzahn
Wir wissen heute nur wenig über den Löwenzahn in der antiken Heilkunde. Einiges über unsere alten Heilpflanzen wurde durch den Römer Plinius, in seiner Naturalis historia aus dem 1. Jahrhundert überliefert. Auch in der Edda finden sich Hinweise. Den Löwenzahn als Heilpflanze sucht man in diesen Quellen jedoch vergeblich.